Am 01.10.2020 begaben sich 12 schulbefreite Jungen aus NRW in Kleinbussen nach Heidelberg zum Olympiastützpunkt, um den Bundestrainern der deutschen Nationalmannschaften vorzuspielen. Hier wird jährlich eine Vorauswahl für die U15 und somit bereits auch für die U16 Nationalmannschaft getroffen.
Das Bundesjugendlager hat eine jahrelange Tradition und wird besonders von den Teilnehmern als das wichtigste, sportliche Ereignis ihrer noch jungen Basketballkarriere empfunden. Für die Bundestrainer ist es eine Chance, die Spieler auf höchstem Niveau zu sichten und sich ein umfassendes Bild von ihnen zu machen. Um die Eindrücke noch konkreter und genauer aufnehmen zu können, wurde das BJL dieses Jahr erstmalig in einer anderen Form inszeniert. Statt einem reinen Turnierformat gab es zu den üblichen Athletiktests noch Kleingruppentraining mit den Bundestrainern. Die Athletiktests wurden zum ersten Mal in einer Kooperation mit einer externen Agentur abgehalten. Zusätzlich wurden von den Kadertrainern in verschiedener Form Einschätzungen zu den Spielern abgefragt. Am Ende sollte ein wissenschaftlich unterstütztes, fundiertes Bild von jedem Spieler entstehen, auf dem die Entscheidung zur Nominierung oder Nichtnominierung basiert.
Für die Spieler ist natürlich das Kräftemessen mit den anderen Teams der Höhepunkt. Entsprechend hoch lag bei der Vorfreude auf die Veranstaltung die Gewichtung auf den Spielen. So war auch einiges an Nervosität zu spüren, als am ersten Spieltag gegen eine stark kämpfende Truppe aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt (die Mitteldeutsche-Auswahl/MDA) gespielt wurde. Die ersten Minuten gingen deutlich an MDA und die WBV Jungs fühlten sich überrannt. Erst nach dem Ablegen der Nervosität, kam man in einen Spielfluss und überzeugte besonders in der Defensive. Hier war es besonders Jordan Most, der mehrere Steals hintereinander abgriff und so die vielen Fastbreaks einleitete, die zur Führung und am Ende zu einem deutlichen Sieg führten.
Punkte: Janne Müller 19, Noah Liem, Jordan Most 19, Tim Seibel 2, Matthias Altekruse 7, Noe Baucks 5, Arshia Azami 7, Jervis Scheffs 11, Hans Steudel 6, Max Weber 4, Alexander Kaufmann, Timon Hoffmann 3
Der Einstand war gemacht, man war im Turnier und die Mannschaft war hungrig auf das zweite Spiel, was gegen die Auswahl aus Bayern gehen sollte, die sich ebenfalls im ersten Spiel gegen Hessen mit einem Buzzerbeater das Weiterkommen ermöglicht hatten. Die Bilanz des WBV gegen Bayern sah gut aus. Sowohl in Steinbach, als auch in Alsfeld konnte man die Bayern klar besiegen. Dennoch war Vorsicht geboten, denn die Bayern verfügten über einige unglaublich starke Individualspieler. Vor dem zweiten Spiel stand noch ein Training mit den Bundestrainern. Genau dieses wurde gerade abgehalten, als die Nachricht des vom DBB gestellten Arztes eintraf, dass ein Spieler des MDA mit Grippesymptomen erkrankt sei und die weitere Durchführung des Turniers gefährdet sei. Die Verantwortlichen handelten wie im Vorfeld besprochen und isolierten den Spieler, bis eine Möglichkeit für einen Schnelltest geschaffen wurde. Wie bereits auch in Alsfeld gelang dies nur durch das Einschreiten des WBV Co-Trainers des männlichen Kaders Oliver Elling, der über persönliche Kontakte die nächstmögliche Teststelle herausfand und der Test somit durchgeführt werden konnte. Da der WBV Kader bereits gegen MDA gespielt hatte und somit ein möglicher Direktkontakt mit einem Coronainfizierten nicht ausgeschlossen werden konnte, war besonders der weitere Verlauf für den MDA Kader, aber gleichermaßen auch für den WBV Kader unklar. Alles hing nun von dem Testergebnis und dessen eintreffen ab.
Die gesamte Organisation litt mit den Teams, die unbedingt weiter spielen wollten, aber das Ergebnis ließ zulange auf sich warten. Die Teams (MDA männlich und weiblich und WBV männlich) wurden bis zum Eintreffen des Ergebnisses vom Turnier ausgeschlossen und verpassten ein Spiel. Für uns, den WBV Kader war das gleichbedeutend mit dem Ausscheiden aus dem Wettkampf um den Turniersieg. Stattdessen durften die Bayern erneut gegen Hessen antreten, die damit für den WBV in das Halbfinale des Turniers rutschten. Die Bayern gewannen erneut und zogen somit in das Finale des Turniers ein. Der WBV Kader 06 männlich, der im Vorfeld des Turniers von den Landestrainern aller Verbände als der stärkste Kader des Bundesjugendlagers eingeschätzt wurde, musste sich am letzten Tag (nachdem spät abends das negative Testergebnis eintraf) mit dem Spiel um Platz 5 gegen die Auswahl Nord (Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern) zufrieden geben.
Head Coach Ken Pfüller:
„Mir persönlich als Trainer ist das Bild der Jungs im Kopf hängen geblieben, die abends eingepackt in dicke Sachen das Spiel der Bayern gegen Hessen (eigentlich ihr Halbfinale) draußen an den Fensterscheiben der Halle von außen beobachteten, weil auch Zuschauer bei den Spielen untersagt waren. Nur 30 Minuten früher hätte das Ergebnis eintreffen müssen, damit wir das Turnier weiter hätten spielen können.“
Den Turnierverantwortlichen und den Bundestrainern fiel die Situation genauso schwer wie den Spielern und es wurde sich mehrfach für diese Entscheidung entschuldigt, die aber von WBV-Seite aus nachvollzogen werden konnte. Entsprechend wenig Gewichtung wurde im Nachgang auf die Platzierungen gelegt. Nichts desto trotz möchte man hier dennoch dem Bayerischen Team zum Sieg gratulieren. Sie schafften es ihre Leistung kontinuierlich zu steigern.
Im letzten Spiel des WBV Kaders, gegen Team Nord, gelang es den Spielern sich zu motivieren und auch eine Schwächephase im Spiel zu überwinden. Nach einem Rückstand kämpfte man sich zurück und siegte über die Norddeutschen. Damit ist die Bilanz perfekt. Zwei Siege aus zwei Spielen und ein nicht wirklich bewertbarer 5ter Platz.
Punkte: Janne Müller 13, Noa Liem, Jordan Most 12, Tim Seibel 1, Matthias Altekruse 4, Noe Baucks 2, Arshia Azami 14, Jervis Scheffs 2, Hans Steudel 1, Max Weber 3, Alexander Kaufmann, Timon Hoffmann 12
Die Spiele wurden live im DBB Youtube-Kanal gestreamt und man kann von WBV Seite aus sagen, dass unter gegebenen Voraussetzungen ein optimales Ergebnis erzielt wurde. Denn nach dem Spiel ging das Team noch in den Heidelberger Zoo und verbrachte einen entspannten Nachmittag, um dann um 16.30 Uhr die Nominierungen zu erfahren. Auch hier sammelte der WBV mit dem Bayerischen Verband die meisten Nominierungen ein. Insgesamt 6 Spieler wurden für das Leistungscamp des DBB nominiert:
Janne Müller (BG Bonn/Dragons Rhöndorf/Telekom Baskets Bonn)
Matthias Altekruse (BG Dorsten/Metropol Baskets)
Jervis Scheffs (BG Bonn/Dragons Rhöndorf/Telekom Baskets Bonn)
Hans Steudel (RheinStars Köln)
Alexander Kaufmann (ART Giants Düsseldorf)
Jordan Connor Most (Lippebaskets Werne/Metropol Baskets)