Der DTV Basketball Köln hat das Hinspiel des WBV-Pokalfinales der Herren gewonnen.
Die selbsternannten Kellerkinder besiegten den BSV Münsterland Baskets Wulfen auswärts 73:74.
Auf den Titelverteidiger aus Wulfen wartet im Rückspiel am 04. April 2023 in Köln-Deutz somit eine schwere Aufgabe.
29.03.2023
BSV Münsterland Baskets Wulfen : DTV Basketball Köln 73:74
Bericht von BSV Münsterland Baskets Wulfen
Pokal-Entscheidung fällt am Dienstag in Deutz
Ob die Regionalliga-Basketballer ihren Titel im Pokalwettbewerb des Westdeutschen Basketball-Verbandes (WBV) verteidigen können, entscheidet sich im Rückspiel des WBV-Pokalfinale am kommenden Dienstag, 4. April 2023, ab 20330 Uhr, in Köln-Deutz. Einen winzigen Vorteil hat Finalgegner DTV Basketball Köln, der am Mittwochabend das Final-Hinspiel des WBV-Pokals denkbar knapp mit 74:73 in Wulfen für sich entscheiden konnte. Kurios dabei: Gastgeber BSV Wulfen lag 39:25 Minuten der 40 Spielminuten in Führung, erst 9,8 Sekunden vor Ende konnte der DTV durch eine And-One-Entscheidung von Philipp Pfeifer zum ersten und einzigen Mal in Führung gehen. Der letzte Wulfener Angriff verpuffte, so dass der BSV am Dienstag auswärts in Köln mit 2 Punkten Differenz gewinnen muss, um zum 5. Mal in seiner Vereinsgeschichte WBV-Pokalsieger zu werden. Die Deutzer stehen erstmalig im Cup-Finale von Nordrhein-Westfalen, streben ihren ersten Pokalsieg an. Dafür dürfen sie zu Hause gegen Wulfen nicht verlieren.
Für den BSV Wulfen und Trainer Gary Johnson war es die erste Niederlage im WBV-Pokal seit fast dreieinhalb Jahren. Da war der BSV im Herbst im Achtelfinale an Ibbenbüren gescheitert, im Corona-Jahr gab es keinen Pokalwettbewerb. Und im Finale 2022 gab es im Final-Hinspiel gegen Ibbenbüren mit 79:79 ein seltenes Unentschieden. Nun muss das Wolfsrudel wie im Vorjahr auswärts gewinnen, um Pokalsieger zu werden und um zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Titel zu verteidigen. Unaufholbar ist die Hypothek von 1 Punkt nicht, doch definitiv hätten die Wulfener Basketballer am Mittwoch ein besseres Resultat erzielen können.
Und der Start ins Match war verheißungsvoll: Der Wulfener Fanclub Wulfen Xtream hatte wieder einmal für eine in der Regionalliga oder auch 2. Liga einmalig Choreografie gesorgt. Den Schriftzug „Dorfmannschaft mit Superkraft“ zauberten die Fans auf die Tribüne der Gesamtschulhalle, die mit 500 Zuschauern gut gefüllt, aber längst nicht ausverkauft war. Die Terminierung mitten in der Woche in der Schulzeit und die Heimrecht-Auslosung zugunsten von Deutz waren dafür ursächlich. Doch die Kölner Mannschaft schien angesichts des Wulfener Fanspektakels beeindruckt, erzielte bis zur 8. Minute gerade einmal einen Korb aus dem Spiel heraus. Nach einem Dreier von Gabriel Jung führte der BSV 19:6, mit 22:11 für den Titelverteidiger ging es in die erste Viertelpause. Doch auch im zweiten Viertel war der BSV die klar bessere Mannschaft, erarbeitete sich bis zur 18. Minute eine 38:21-Führung. Am Brett war Wulfens Tarik Jakupovic nicht zu stoppen. Durch individuelle Fehler ließ der BSV den Gast bis zur Pause aber auf 40:28 herankommen, hatte das Spiel dennoch unter Kontrolle.
Das änderte sich nach dem Seitenwechsel, als DTV-Trainer Nils Müller eine Zonenpressverteidigung auspackte, die den Wulfener Spielaufbau merklich hemmte. Die Deutzer waren ohne ihren Center Christian Fröhlingsdorf nach Wulfen gekommen, mussten ihr Heil daher in einer kleinen Aufstellung suchen. Der BSV beklagte den Ausfall seiner kompletten Centergarde mit dem verletzten Michael Haucke sowie den kranken Malick Kordel und Lukas van Buer. Am Brett scorte statt Jakupovic nun Nils Peters, aber viel zu selten brachte Wulfen den Ball in Korbnähe. Das lag auch daran, dass die Pressdeckung der Kölner foultechnisch nahezu alle Freiheiten erhielt und die DTV-Akteure diese Kontaktfreiheiten auch dankend nutzten. Weil zudem die gefürchteten Wulfener Distanztreffer nicht fielen, Bryant Allen zudem oft gedoppelt wurde, nahm das Wulfener Schicksal seinen Lauf. 15:6 lautete die Freiwurfverteilung im dritten Viertel zugunsten der Kölner, obwohl sie die aggressive Verteidigung ausgepackt hatten. Weil der DTV diese Freiwürfe aber zu wenig nutzte, blieb der BSV vor dem Schlussviertel 56:51 vorne.
Aber auch da sah, trotz der Deutzer Pressverteidigung, alles nach einem Wulfener Sieg im Hinspiel aus. Etwas mehr als drei Minuten vor dem Ende versenkte Gabriel Jung einen Freiwurf zum 68:60, doch Deutz verkürzte durch zwei Litera-Körbe und drei verwandelte Freiwürfe des US-amerikanischen Topscorers Jenkins auf 68:67. Jonas Kleinert per Layup und Bryant Allen mit dem einzigen Wulfener Dreier der zweiten Halbzeit sorgten für ein 73:69 vor der Schlussminute. Aber der Gast aus Köln legte ausgerechnet in den letzten Sekunden des Spiels seine Freiwurfschwäche ab, verwandelte ab der 38. Minute 8 von 8 Freiwürfen und gewann so ein Spiel, in dem sie keine 10 Sekunden in Führung lagen.
So etwas gibt es im Basketball – aber die Gründe dafür lagen nicht nur im Wulfener Spiel. Der BSV gewann die Rebounds mit 45:37, hatte ähnliche Wurfquoten wie Deutz, brachte fünf der acht eingesetzten Spieler ins zweistellige Scoring – aber verlor das Spiel. Die Youngster aus der NBBL und der kurzfristig aus der zweiten Mannschaft aufgerückte Max Strauß erhielten im hitzigen Final-Hinspiel keine Minuten gegen das routinierte DTV-Team. Wulfens Kader hatte am Mittwoch ein Durchschnittsalter von 21,9 Jahren, die eingesetzten acht Spieler waren 23,6 Jahre im Schnitt. „Vor diesem Hintergrund bin ich absolut stolz auf die Leistung in dieser Saison mit dem erneuten Erreichen des Pokalfinals und der Regionalliga-PlayOffs“, sagt Wulfens Vorsitzender Christoph Winck. „Unserem Konzept gehört die Zukunft, in Wulfen reifen unter Trainer Gary Johnson junge Basketballer zu Führungsspielern.“
Bereits am Samstag geht es für den BSV in der Regionalliga weiter, wieder in der heimischen Gesamtschulhalle. Wegen des Topspiels in der Fußball-Bundesliga zwischen Bayern und dem BVB (18:30 Uhr) wurde der Hochball am 1. April 2023 auf 20.30 Uhr verlegt. Der BSV bedankt sich beim Gegner BG TV Olpe/TV Jahn Siegen für die Zustimmung zur kurzfristigen Verlegung. Der BSV möchte gegen den bereits als Absteiger feststehenden Tabellenletzten aus Olpe mit einem Heimsieg den vierten Tabellenplatz und den Heimvorteil in den PlayOffs sichern sowie die Chance auf Platz drei in der Abschlusstabelle wahren. Dazu muss ausgerechnet Pokalfinal-Gegner Deutz am Samstag bei Spitzenreiter Essen verlieren. Noch lieber wäre dem BSV aber eine Deutzer Niederlage am kommenden Dienstag im Final-Rückspiel des WBV-Pokals. Denn dann ginge dieser zum fünften Mal ins verrückteste Basketball-Dorf Deutschlands!
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29.03.2023
BSV Münsterland Baskets Wulfen : DTV Basketball Köln 73:74
Bericht von DTV Basketball Köln
DTV behält in Wulfen die Nerven
Mit einem 73:74-Auswärtssieg gelingt den Kellerkindern – mal wieder – ein Comebacksieg im ersten Spiel des WBV-Pokalfinales. Nach einer ersten Halbzeit, in der die Deutzer viele Freiwürfe, Korbleger und Distanzwürfe liegen ließen, erhöhten sie nach dem Seitenwechsel die Intensität. Mit einem Freiwurf in den Schlusssekunden krönte Kapitän Philipp Pfeifer die Aufholjagd. Damit könnte am kommenden Dienstag beim Rückspiel selbst ein Unentschieden zum Pokalsieg reichen.
Täglich grüßt das Murmeltier und auch am Mittwochabend winkte es fleißig, ohne dass die Kellerkinder dadurch aufwachten. Erst ein 7:0-Lauf war die nötige kalte Dusche, um das Punktesammeln auf Deutzer Seite zu eröffnen. Doch es blieb ein kurzes Aufflackern zum 7:5 und ein nächster 9:0-Lauf der Wulfener machte die erste Deutzer Auszeit notwendig. Bis zum Ende des ersten Viertels blieb der Abstand danach zumindest konstant (22:11).
Im zweiten Viertel präsentierten sich die Kellerkinder in der Verteidigung mit der notwendigen Intensität und bereiteten den Gastgebern mehr Probleme. Allerdings blieb die Erfolgsquote in der Offensive mau. Als Wulfens Topscorer Bryant Allen seinen zweiten Dreier verwandelte, hatte sich Wulfen bereits auf 38:21 abgesetzt.
Doch wie schon in anderen Spielen zuvor behielten die Kellerkinder die Ruhe und kämpften sich dank erfolgreicher Pressverteidigung und eines Dreipunktespiels durch Valentin Blass auf 40:28 bis zum Kabinengang heran.
Zum Wiederbeginn des Spiels präsentierten sich die Kellerkinder dann mit einem ganz anderen Gesicht. Scheinbare Müdigkeit und Nervosität waren endgültig abgelegt. Mit einer extrem galligen Defense verkürzten die fünf Kellerkinder auf dem Feld gemeinsam den Abstand Punkt um Punkt. Nach einem Mitteldistanzwurf von Elijah Jenkins hatten die Kellerkinder den Rückstand innerhalb von vier Minuten fast egalisiert (43:41).
Wulfen konterte und fand insbesondere Nils Peters öfters am Brett, der zusammen mit Bryant Allen dafür sorgte, dass Wulfen die knappe Führung halten konnte. In dieser Phase taten sich die Deutzer offensiv wieder schwer und mussten sich jeden Punkt an der Freiwurflinie hart verdienen. Eine mäßige Quote hatte zur Folge, dass die Kellerkinder mit einem 56:51-Rückstand ins letzte Viertel gingen.
Auch im letzten Viertel des Spiels blieb es ein zähes Ringen um jeden Punkt. Wulfen legte vor, Deutz zog nach. Der Abstand blieb entsprechend immer irgendwo zwischen sieben und fünf Zählern Unterschied. Doch wie schon am Wochenende gegen Hagen hatten sich die Kellerkinder das Beste bis zum Schluss aufgespart. Beim 68:60 starteten sie zunächst einen 7:0-Lauf: Erst bediente Patrick Reusch Julian Litera zum Korbleger, dann verwandelte Elijah Jenkins seine drei Freiwürfe nach einem Foul beim Dreier und schließlich brachte erneut Julian Litera seine Mannschaft auf 68:67 heran. Wulfen setzte sich wieder zur Wehr. Nach einem Dreier von Bryant Allen, der insgesamt aufgrund der starken Verteidigung von Joe Koschade jedoch deutlich unter seinem Schnitt aus den Vorwochen punktete, schien Wulfen knapp eine Minute vor Schluss beim Stand von 73:69 doch noch mit einem Sieg aus dem Hinspiel hervorzugehen. Deutz behielt aber die Ruhe. Besonders Elijah Jenkins blieb an der Freiwurflinie ein weiteres Mal cool und verkürzte auf 73:71. In der Verteidigung rührten die Deutzer Beton an und ließen keine gute Wurfgelegenheit zu.
Bei knapp 28 Sekunden verbleibender Spielzeit kamen die Deutzer wieder in Ballbesitz und nahmen ihre letzte Auszeit. Im Anschluss an die Unterbrechung führten die fünf Akteure auf dem Feld den aufgemalten Spielzug perfekt aus. Wie schon im Hinspiel beim 78:79-Sieg in Hagen im Dezember bediente Elijah Jenkins seinen Kapitän mit einem exzellenten Bodenpass. Philipp Pfeifer attackierte wiederum mit Dampf den Korb und ließ sich trotz Foulspiels nicht am Korbleger hindern. Den fälligen Bonusfreiwurf verwandelte er sicher. In den letzten zehn Sekunden hatte Wulfen nochmal die Chance auf den Siegtreffer. Doch die Deutzer Defense ließ keinen guten Abschluss mehr zu und somit stehlen die Kellerkinder den Sieg aus dem Dorf und können nun in heimischen Gefilden den ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte mit einem Sieg oder gar Unentschieden besiegeln.
Nils Müller fand nach dem Spiel in aufgebrachter Atmosphäre folgende Worte: „Es war das erwartete emotionale Spiel, bei welchem man offen zugeben muss, dass wir mit Anfangsnervosität zu kämpfen hatten und einige gute Chancen ungenutzt ließen. Wir haben aber innerhalb des Spiels sowohl taktisch als auch mental Lösungen gefunden, mit denen wir das Spiel gedreht haben.“
Am Samstag steht als nächstes der Hauptrundenabschluss gegen Spitzenreiter Essen auf dem Plan. Das Hinspiel gegen die Miners ging deutlich mit 84:103 verloren. Trotzdem oder gerade deswegen möchten die Kellerkinder unbedingt den Sieg gegen die Miners einfahren, um den dritten Tabellenplatz abzusichern. 1,2,3…Kellerkinder!
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Bildmaterial zur Verfügung gestellt von DTV Basketbakll Köln, shuttrz.com / Sören Pröpper.
Wir bedanken uns bei allen Teams und Verantwortlichen, die Spielberichte und Fotos zur Verfügung stellen.