Die Hinrunde der Herren-Regionalliga ist am vergangenen Wochenende zu Ende gegangen. Für die meisten Teams stehen zwar vor der Weihnachtspause noch zwei Begegnungen in der Liga an, dennoch bietet es sich an, ein kleines Zwischenfazit zu ziehen.
Der Spitzenkampf: Lange Zeit sah es nach dem erwarteten Dreikampf an der Spitze aus: Die RheinStars Köln, der FC Schalke 04 und der UBC Münster kämpften um den Platz an der Sonne. Doch in den letzten Hinrunden-Spielen hat sich einiges geändert: Zum Beispiel ist die BSG Grevenbroich nach einem ziemlich holprigen Saisonstart mit zuletzt sieben Siegen in Folge dem Spitzentrio auf die Pelle gerückt. Inzwischen belegen die Grevenbroicher punktgleich mit den RheinStars Köln sogar den zweiten Rang. Das Team von Trainer Hartmut Oehmen hat allerdings schon ein Spiel mehr absolviert als die Konkurrenten, da das Spiel gegen Salzkotten vorgezogen wurde. „Wir sind im Moment in einer starken Verfassung, vor allem als Team sind wir gut. Für mich bleiben weiterhin aber andere in der Favoritenrolle. Aber wenn die patzen, wollen wir da sein", sagt Trainer Hartmut Oehmen.
Aber nicht nur die Elephants machen den Titelaspiranten Druck. Die BG Hagen und die SG Sechtem dürften ihre Rolle ähnlich sehen: Vor der Saison nicht wirklich als Aufstiegsfavoriten eingeschätzt, sind sie nach der Hinrunde punktgleich mit dem FC Schalke 04, der Rückstand auf Spitzenreiter Münster beträgt nur vier Zähler. Vor allem die SG Sechtem überrascht, nicht nur mit seinem Tabellenstand: Das Team von Trainer Maik Bassen hat die Duelle gegen das Spitzentrio Münster, Grevenbroich und Köln allesamt gewonnen. Daran hat vor allem Antoine Davis großen Anteil. Der US-Amerikaner ist mit 26,7 Punkten im Schnitt pro Spiel der treffsicherste Werfer der Liga.
Deutlich schlechter ist dagegen die Stimmung auf Schalke. Nach den Niederlagen gegen Grevenbroich und Münster haben die eigentlich als Topfavorit eingeschätzten Schalker etwas den Anschluss nach oben verloren. Nun müssen sie sich mit einer neuen Rolle zurecht finden. „Wir sind jetzt Verfolger. Ich hoffe, dass wir diese Rolle annehmen und wieder stark zurückkehren. Dann wird man sehen, was noch passiert", sagt Trainer Raphael Wilder. Eine Statistik spricht dagegen deutlich gegen seine Mannschaft: Die Knappen haben die Hinrunden-Spiele gegen die Mitfavoriten RheinStars, Münster und Grevenbroich allesamt verloren.
Genau umgekehrt ist es beim anderen Topfavoriten: In Spitzenspielen haben die RheinStars meist (außer gegen Sechtem) die Oberhand behalten, gegen vermeintlich schwächere Gegner wie Ibbenbüren und Wulfen dann aber Niederlagen kassiert. Dementsprechend mussten die Kölner die Tabellenführung am letzten Hinrunden-Spieltag abgeben, die Stimmung ist gedrückt: „Wir müssen erkennen, dass einige Baustellen seit Beginn der Saison leider immer noch nicht geschlossen werden konnten. Wir müssen möglichst schnell den Kopf hoch bekommen und vor allem die Pause nach dem Heimspiel gegen Bonn für intensives Training und die Arbeit an unseren Problemen nutzen", so Trainer Mario Kyriasoglou. Der lachende Dritte ist momentan der UBC Münster. Mit dem Sieg in Schalke haben sich die Münsteraner die Herbstmeisterschaft gesichert. Aber die Rückrunde verspricht noch jede Menge Brisanz. Die Tabelle ist regelrecht zweigeteilt. Bis Platz Sechs sprechen die Teams ein Wörtchen um die Meisterschaft mit.
Der Abstiegskampf: Der Kampf um den Klassenerhalt beginnt dann ab Platz Sieben: Der Siebte Ibbenbüren hat grade mal vier Punkte Vorsprung auf den Vorletzten Ronsdorf. Einzig der Aufsteiger ErftBaskets Euskirchen ist schon etwas abgeschlagen. „Wir wussten, worauf wir uns einlassen. Die Liga ist einfach unheimlich stark", kommentiert Trainer Stefan Schäfer. Zumal die Euskirchener auch noch das Verletzungspech erwischte. Lotola Otshumbe und Jan Winkelnkemper, der in der vergangenen Saison in der Rückrunde einen Schnitt von über 30 Punkten hatte, fielen praktisch die komplette Hinrunde aus. Auf ihre Rückkehr setzt Schäfer große Hoffnungen. „Das wird uns unheimlich helfen, sie sind wie Neuzugänge für uns. Deswegen überlegen wir uns auch, ob wir überhaupt noch personell nachlegen", erklärt Schäfer.
Damit steht er in der Abstiegsregion ziemlich alleine da: Denn in den unteren Tabellenregionen hat ein Wettrüsten zwischen fast allen Teams hat angefangen. Wulfen hat sich erst in der vergangenen Woche mit dem Belgier Gael Hulsen verstärkt, der beim Sensationserfolg gegen die RheinStars Köln gleich als Topscorer glänzte. Die Giants Düsseldorf haben schon vor einigen Wochen den Iren Sean McGonagill verpflichtet, Salzkotten legte in der vergangen Woche mit dem US-Amerikaner Daryl Arnold jr. nach. Und auch die anderen Teams im Abstiegskampf schauen sich um. „Wir werden alles daran legen, den Kader bis zum Saisonende tiefer zu gestalten", so der Ronsdorfer Spielertrainer Gordon Geib, den die Situation mit nur vier Siegen aus 13 Spielen noch nicht nervös macht. „Entscheidend ist, was am Ende unter dem Strich rauskommt. In der vergangenen Saison haben sieben Siege zum Klassenerhalt gereicht, also sind wir noch im Soll", meint Geib. Doch die Konkurrenz schläft nicht. „Wir müssen abwarten, wie die letzten Spiele ausgehen. Dann wissen wir, ob wir was tun müssen", denkt auch die BG Dorsten über Verstärkung nach. Die sowieso schon starke Liga dürfte also noch stärker werden. (maGro/mb)
Die Spiele im Überblick:
Telekom Baskets Bonn II – Giants Düsseldorf (16:30 Uhr)
SWAP Ballers Ibbenbüren – BG Hagen (19 Uhr)
BG Dorsten – RheinStars Köln (19:30 Uhr)
FC Schalke 04 – SG Sechtem (19:30 Uhr)
ErftBaskets Euskirchen – UBC Münster (19:30 Uhr)
BSV Wulfen – DT Ronsdorf (20 Uhr).