Verband

230424 wbv jugendausschuss alt

Der ordentliche Jugendtag 2025 des Westdeutsche Basketball-Verbands findet am 26. April im Berufskolleg Schloss Neuhaus in Paderborn statt.

Und es ist Wahltag in Paderborn, der gesamte Jugendausschuss wird neu gewählt. Nur zwei der bisherigen Mitglieder stellen sich zur Wiederwahl.

Nadeesh Kattur, Vizepräsident für Jugend und Nachwuchsleistungssport im WBV, spricht im Interview über eine Verjüngungskur und warum man auch mit 43 noch jugendlich frisch sein kann.

Nadeesh, fünf neue Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich zur Wahl, zwei davon sind unter 30. Wie ist es dir gelungen, frische Kräfte für den Jugendausschuss zu gewinnen?

Wie ist mir das gelungen? Also ich bin ständig im Austausch mit vielen Menschen aus der Jugend der Basketballwelt und da sind die Kandidatinnen und Kandidaten einfach ins engere Blickfeld, z.T. durch Ihre Vita gerückt. Bei Lucie war es beispielsweise so, dass sie schon immer Interesse hatte ehrenamtlich zu arbeiten. Und da sind wir ins Gespräch gekommen, u.a. weil sie eine leistungssportorientierte Vita hat und in dem Bereich arbeitet. Es war wichtig, jemanden zu finden, der Stallgeruch hat und sich im Leistungssport auskennt. Sofern auch ich wieder gewählt werde, habe ich zudem auch die Qualifizierung nach LA-L und könnte Lucie hierzu zusätzlich Input geben.

Bei Jan-Peter (JP) und Fatima war das aus einer Situation beim Bundesjugendlager heraus, dort haben wir viele, viele großartige Gespräche geführt. Und da ging es dann grundsätzlich darum, wie kann man junge Engagierte in bestehende Strukturen implementieren. Und die beiden finde ich persönlich sehr sportpolitisch talentiert und sehr, sehr kompetent. 
Bei Christian ergab es sich durch unsere AG Jugendspielbetrieb, in der er neben seiner Hilfe auch große fachliche Kompetenz in dem Themenfeld hat erkennen lassen. Christoph kam auf Empfehlung durch den leider scheidenden Yannis und des DBB, bei denen er in der Engagement-Förderung und im Minibasketball sehr positive Spuren hinterlassen hatte.


Du sprichst von Veränderungen, ist das ein Neuanfang für den Jugendausschuss?

Ehrlicherweise müssen wir uns auch mal perspektivisch aufstellen. Insbesondere die Jüngeren haben halt einfach auch noch mal andere Sichtweisen. Sichtweisen aus dem Bereich von jungen Menschen, die z.T. unsere Vereine vertreten oder in unserem Verband unterwegs sind. Und die in dem Kontext natürlich dann auch mal einen frischen Wind mit einbringen können. Das kann dem Westdeutschen Basketball-Verband bestimmt nicht schaden. Neuanfang? Ich möchte eher von der Fortsetzung und Weiterentwicklung unserer erfolgreichen Arbeit mit neuen Kräften sprechen. Ich war und bin immer ein Freund der offenen, direkten Worte und des gemeinsamen Ziels; nämlich den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Plattform der sozialen Teilhabe, Entfaltung und sportlichen Entwicklung sowohl im Breiten- als auch Leistungssport zu bieten.


Die Liste ist nicht geschlossen und ehrenamtlich engagieren kann man sich immer?

Ja, durchaus, klar. Das sind jetzt Kandidaten, die sich, also ich will jetzt nicht sagen, die sich uns aufgedrängt haben, aber die uns als Jugendausschuss aufgrund ihrer Fachkompetenz und ihrer Vita ins Auge aufgefallen und interessant sind, um diesen Verband nachhaltig und langfristig in eine sportlich erfolgreiche Zukunft zu führen. Und es hat jede Person die Möglichkeit sich bei mir oder den Mitstreitenden zu melden, um mitzuarbeiten. Sei es an der „vordersten Front“ oder in Arbeitsgruppen. Es wird nie jemand ausgeschlossen und es besteht immer die Möglichkeit sich, beispielhaft durch unsere AGs in den einzelnen Ressorts, ehrenamtlich zu engagieren.


Was stehen für große Herausforderungen aus Sicht des Jugendausschusses in der kommenden Zeit an?

Mädchenbasketball ist ein sehr wichtiges, großes Thema, wo ich mich ja auch bereits auf DBB-Ebene, im Bereich der WNBL bereits engagiere. Für uns im Verband wird es auf jeden Fall sehr, sehr wichtig sein, wie wir es schaffen oder möglich machen, dass mehr junge Frauen im Basketballsport bleiben, also auch hinsichtlich der Wechsel aus dem Jugend- in den Seniorenbereich. Aber auch junge Mädels für den Sport zu begeistern, zu gewinnen und das Sie dabeibleiben. Der Mädchenbasketball in Deutschland grundsätzlich sehr viel Potential. Bei uns im WBV ist da auf jeden Fall sehr, sehr, sehr viel Luft nach oben. Vor allem wenn wir überlegen, dass wir knapp 400 Basketballvereine im WBV haben und nur knapp 80 derer betreiben aktiv Mädchenbasketball im Jugendbereich. Da kann man wohl sagen, dass das Potenzial doch sehr hoch ist. Auch hier geht es um „Sichtbarkeit“ und Entwicklungsmöglichkeiten. Unter anderem auch stärker über Social-Media. Aber auch sportfachlich und insbesondere Themen in Punkto Belastungssteuerung, zyklusbasiertes Training sowie Umgang auf physiologischer und psychologischer Ebene. Es besteht hier noch so viel Aufholbedarf und gerade bei der Entwicklung junger Sportlerinnen wird es sehr wichtig sein diese Punkte zu berücksichtigen.

Mit unserer angestrebten Kampagne „SheSwish #Starke Mädchen, große Würfe“ wollen wir zusätzliche Möglichkeiten schaffen, um junge Athletinnen, Trainerinnen und Ehrenamtliche zu motivieren und zu fördern. Ich bin dankbar, dass wir mit aktuellen und ehemaligen A-Kader/Profispielerinnen dort viel Unterstützung erhalten und diese „Keyplayer/Schirmherrinnen“ zur Verfügung stehen. Das fängt mit unserem im Winter durchgeführten Entwicklungscamp für junge Athletinnen an, geht weiter mit Motivationsansprachen sowie Lehrgangsbegleitung, über Hospitationsmöglichkeiten für junge engagierte Trainerinnen und natürlich auch einem eigenen „Branding“ unter anderem bei der Kleidung. Und natürlich darf das Engagement im Ehrenamt nicht fehlen. Siehe an den Kandidatinnen Lucie und Fatima als Beispiele.


Das Thema Ehrenamt dürfte auch im Jugendbereich für die Zukunft kein leichtes sein.

Also grundsätzlich wird es im Sport sehr viele Veränderungen geben. Wie werden oder können wir uns zukünftig breiter aufstellen, dass auch Vereine mit ihren Strukturen mehr Unterstützung erfahren, insbesondere bei der Gewinnung von jungen Engagierten. Wie finden wir junge Engagierte, die sich gerne in den Vereinen einbringen möchten, wo es aus welchen Gründen auch immer aktuell nicht funktioniert. Ich glaube schon, dass diese jungen, engagierten Menschen da sind. Man muss halt einfach nur irgendwie versuchen, sie zu motivieren und auch Fragen was braucht ihr oder wo gibt es beidseitig „Berührungsängste“.

Dann haben wir das Thema Diversität. Rassismus ist, denke ich persönlich, auch ein sehr wichtiges Thema was angegangen werden muss, was wir auch als Landesverband stärker angehen müssen. Auch hier erfahren noch immer viele Menschen Rassismus und Ausgrenzung. Ich habe selbst bis nicht vor allzu langer Zeit solche Erlebnisse machen müssen. Hier geht es um Sensibilisierung und gemeinsame Aktivitäten gegen Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art. Ich denke, dass das und weitere Themenfelder essenziell sind und das wir mit Fatima jemanden gewinnen können, die im Hinblick auf die Themen Jugendverbandsarbeit und -entwicklung da sehr gut reinpasst.

Auch durch die neue und breitere Aufstellung unserer Stelle PSIG (Prävention vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt) können wir maßgeblich mitwirken und jeden Menschen im Verband unterstützen. Dabei werden die beiden Kolleginnen neben mir auch aktiv von Personen aus der Justiz und dem psychotherapeutischen Bereich unterstützt unter Wahrung der Anonymität.

Das Finanzielle wird ein immer wichtigerer Aspekt werden, gerade im Leistungssport. Die Veränderungen in der Förderkonzeption und immer weiter steigende Kosten, machen auch vor uns keinen Halt. Wir beziehungsweise ich habe da zwar schon in der Vergangenheit viel Energie investiert (ASS und Pixellot, etc.), allerdings sehe ich auch hier große Vermarktungspotentiale, um gerade die Kinder besser und stärker unterstützen zu können. Jan-Peter (JP) ist da sehr „umtriebig“ und hat für seinen Heimatverein bereits Ideen umgesetzt. Er sieht hier auch viele Potentiale, um unsere Jüngsten im Verband zu stärken.

Das Thema 15.000 Grundschulen wird ebenfalls ein wichtiges Spielfeld sein, das zu bespielen ist. Aktuell ist hier der Fokus noch bei Standorten, die die Möglichkeiten haben hauptamtliches Personal in die Schulen zu schicken, um den offenen Ganztag durch Sport- und Spielangebote mit Schwerpunkt Basketball zu implementieren.

Dazu der Spielbetrieb als Dauerbrenner. Wie können wir nachhaltige Veränderungen schaffen, die zum einen den Breitensport fördern und gleichzeitig die Spitze fordern.

Wie du merkst, sind die Themenfelder vielfältig und herausfordernd. Aber ich bin guter Dinge, dass in der vorgestellten Konstellation vieles möglich sein wird, um den Jugendbasketball weiterzuentwickeln im WBV.


Beim Jugendtag stehen natürlich die Wahlen im Vordergrund. Was gibt es sonst noch auf der Tagesordnung, was wichtig wäre?

Also theoretisch wären Anträge ein wichtiger Aspekt. Allerdings sind bei uns bis heute keine Anträge eingegangen. Wir werden als Jugendausschuss einen Antrag zu einzelnen Punkten im Strafenkatalog stelle, die wir aber auch schon den Vereinen gegenüber kommuniziert haben. Der Grund ist eine sehr hohe Anzahl an Vereinsrückzügen mitten in der Saison bzw. nachdem man gemeldet hat, womit ja die Frist beginnt. Da haben sich sehr, sehr viele Vereine gemeldet und uns auch drum gebeten, dass wir etwas dagegen tun sollen. Vor allem konsequenter vorzugehen.


Abschließende Frage, wie lange bist du jetzt eigentlich schon Vizepräsident für die Jugend? Bist du nicht langsam zu „alt“, um als Jugendlicher durchzugehen?

Also kommissarisch übernommen habe ich das 2011 mit 29. Ich glaube ich war zu dem Zeitpunkt mit Ingo-Rolf Weiss (Präsident des DBB) der jüngste Jugendverantwortliche im WBV und gewählt wurde ich dann offiziell auf dem Jugendtag 2012. Seit 2000 bin ich auch schon als Kreisjugendwart im Kreis Essen aktiv. Gehe da ins 25. Jahr.

Natürlich werde ich das nicht ewig machen und mit über 50 noch dem Jugendausschuss vorstehen. Aktuell fühle ich mich noch „jugendlich“ genug *zwinkert* und wirke in der Kommunikation mit den jungen Menschen noch nicht als „alt“. Ich hoffe, dass die jungen Menschen, die wir jetzt gefunden haben und perspektivisch noch finden werden, mich dann „ablösen“. Ich begleite und lerne Sie gerne auf diesen Weg, in den nächsten Jahren, sehr gerne an und bleibe bestimmt in beratender oder anderer Funktion erhalten. Sofern meine Familie mich lässt *lacht* und ich die Energie habe.

Anmerkung der Redaktion: Nadeesh Kattur ist 43 Jahre alt und ist natürlich immer noch „jung geblieben“.

Alle Informationen zu den Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahlen zum Jugendausschuss findet ihr hier.

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