Das war ein wildes Basketballjahr 2024, also eigentlich alles wie immer. Und 2025 wird es bestimmt (nicht) ruhiger.
Uwe J. Plonka, Präsident des Westdeutschen Basketball-Verbands schaut zurück und blickt direkt wieder nach vorne.
Uwe, drei deutsche Teams bei den Olympischen Spielen und drei neue Vizepräsidenten im WBV. Was hat dich 2024 mehr überrascht?
Das ist mal eine Frage (lacht). Basketball bei den Olympischen Spielen mit drei deutschen Teams und dem Gewinn der Goldmedaille durch die 3x3-Damen, das war schon ein echter Knaller, aber solche Erfolge haben ihren Ursprung an der Basis – und dazu gehört ein aktives Verbandsleben. Die drei neuen Vizepräsidenten haben neuen Schwung in den WBV gebracht. Melanie Edwards schiebt den Inklusionsgedanken an, Alex Sauer kümmert sich unermüdlich um neue Schiedsrichter und Michael Grossmann unterstützt, wo er kann. Also, beides hat mich positiv überrascht.
Nach neuesten Zahlen des Landessportbundes NRW ist die Mitgliederzahl des WBV bis Oktober 2024 auf über 57.000 gestiegen. Mehr Fluch oder mehr Segen?
Segen, auf jeden Fall Segen. Alle wollen Basketball spielen, und das ist erstmal eine gute Sache. Aber es ist auch eine große Herausforderung für den WBV und die Vereine. Uns fehlen Hallen und Trainer. Die Wartelisten insbesondere der Minis sind einfach zu lang. Ich bin mir sicher, das wird schon.
Neben dem Mini-Hype siehst du aber Probleme bei den Senioren. Was ist da los?
Im Übergang in den Seniorenbereich verlieren wir Mitglieder, besonders in der U18. Die jungen Menschen haben einfach keine Zeit mehr für den Sport im Verein. Es gibt immer wieder Seniorenteams, die ihre Teilnahme am Ligaspielbetrieb stornieren, weil Spielerinnen und Spieler fehlen. Das Phänomen zieht sich von der Bezirksliga bis zur Oberliga durch. Da müssen wir ran, da müssen wir uns was überlegen.
Haken wir 2024 ab und schauen ins neue Jahr. Was steht auf der Tagesordnung des WBV?
Unsere Mitglieder fordern zurecht mehr Kommunikation und Transparenz seitens des Verbands. Die digitale Mitgliederversammlung im November 2024 war ein erster Schritt, im Februar wird es eine zweite Auflage geben. Und am 26. April 2025 steht in Paderborn der Jugendtag auf dem Programm, gefolgt vom Verbandstag am 24. Mai 2025 in Hagen.
Und sportlich?
Ich freue mich ganz besonders auf den 01. und 02. März 2025 und das erste Final 4 im WBV-Pokal der Herren. Das ziehen wir gemeinsam mit dem BSV Wulfen als Ausrichter ganz groß auf. Wenn alles funktioniert, inklusive Live-Stream. Und natürlich die 31. NRW3x3Tour, hier laufen die Vorbereitungen ebenfalls schon auf Hochtouren. Also da ist einiges für 2025 in Bewegung.
Jetzt ist aber erstmal Weihnachten. Wie feiert der Präsident des WBV? Unter dem Korb oder unter dem Weihnachtsbaum?
Ich habe noch nie so viele Termine in einem Jahr für den Basketball absolviert wie 2024. Am Samstag bin ich noch in Hamburg zum 75. Geburtstag des DBB – aber dann ist Schluss für dieses Jahr. Dann ziehe ich mich in die Familie und den Freundeskreis zurück und schöpfe neue Kraft für 2025. Ab dem 06. Januar 2025 geht’s weiter.
Wie immer darfst du dir zum Jahresende auch etwas für das neue Jahr wünschen.
Ich wünsche mir viele gute Gespräche mit unseren Mitgliedern, dass uns die Ehrenamtlichen nicht ausgehen, dass der Verbandstag etwas entspannter verläuft, dass wir den Fußball als Sportart Nr. 1 in Deutschland ablösen und dass alle gesund bleiben. Frohe Weihnachten und alles Gute für 2025.
Das Interview führte WBV-Pressesprecher Rüdiger Tillmann. Frohes Fest!