Was für ein Basketballjahr 2023: Wir sind Weltmeister und der Westdeutsche Basketball-Verband knackt die Mitgliederzahl von 50.000.
Es ist schon Tradition, dass Präsident Uwe J. Plonka im Jahresabschlussinterview zurück und zugleich nach vorn blickt.
Uwe, du schaust immer noch etwas ungläubig, wenn du hörst, dass die deutsche Nationalmannschaft der Herren amtierender Basketballweltmeister ist.
… und jetzt ist das Team auch noch Mannschaft des Jahres. Es ist für jeden, der sich im Basketball engagiert, ein Traum. Mehr geht nicht, und die Strahlkraft ist gigantisch. Gefühlt will jetzt ganz Deutschland Basketball spielen.
Genau da fangen die Probleme schon an. Es fehlen Hallen und Trainer.
So ist es und im kommenden Jahr soll es auch noch Kürzungen geben, das wird ein spannendes Jahr, aber wir bekommen das hin. Wenn ich mir die Situation in der Ukraine und die Entwicklungen in Israel anschaue, dann sind unsere „Probleme“ doch eher gering. Wir bekommen das hin, obwohl erste Vereine schon Wartelisten für neue Kinder haben.
Du hattest dir mehr Unterstützung vom DBB erhofft.
Nach der Europameisterschaft im eigenen Land und dem Weltmeistertitel in Japan und Indonesien hatte ich gehofft, der Spitzenverband würde ein Feuerwerk der Nachwuchsförderung abbrennen, aber Pustekuchen, die Landesverbände sollen es wieder richten. Auch das bekommen wir hin.
Angenommen, der Präsident des Westdeutschen Basketball-Verbands hätte einen Wunschzettel geschrieben … lass mich raten, dann ständen ganz oben viele Schiedsrichter.
500, ich wünsche mir 500 neue Schiedsrichter für den WBV. Aktuell haben wir rund 500 aktive Schiedsrichter und 500 Spiele pro Wochenende. Macht bei zwei Schiedsrichtern pro Spiel … hm, da fehlen 500. Ich weiß nicht, ob wir den Spielbetrieb aufrecht halten können. Es wird immer enger. Das Thema „Schiedsrichter“ wird 2024 und auch den Verbandstag im kommenden Jahr dominieren.
Stehen Datum und Ort für den Verbandstag 2024 bereits fest?
Der Termin ist für Juni geplant und vermutlich treffen wir uns alle im Sauerland, aber genauere Informationen folgen.
Ich muss die Frage natürlich stellen: Wirst du dich für eine weitere Amtszeit bewerben?
Ich habe auf der Feier zum 75. unseres Verbands zumindest eine erste Andeutung gemacht, dass ich, wenn die Mitglieder es wollen, noch eine Runde dranhänge. Es gibt zu viele Aufgaben, die ich bislang nicht abschließen konnte. Eine Grundvoraussetzung ist ein weiterhin gutes Team im Rücken und eine zweite die Gesundheit. Also ja, wenn beides passt, stelle ich mich 2024 wieder zur Wahl.
Die Amtsperiode könnte eventuell sogar ein Jahr länger sein.
Das stimmt. Unsere Satzungskommission arbeitet intensiv an einer neuen, zeitgemäßen und schlankeren Satzung. Ein Punkt ist die Verlängerung der Amtsperioden von drei auf vier Jahre. Dieser Rhythmus hat sich in den meisten Sportfachverbänden durchgesetzt.
Uwe, nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Wie feierst du?
Zu Hause in der Familie. Ruhig und entspannt. Auch wenn viele Menschen flachliegen, wir feiern mit Familie, Verwandtschaft und Freunden. Aus Sicherheitsgründen alle getestet, ich bin ja nicht mehr der Jüngste (lacht).
… und Zack ist Weihnachten rum und das neue Jahr ist da. Was plant der Präsident für 2024?
Also, zunächst stelle ich zehn Baustellenkolonnen auf und dann gehen wir alle Aufgaben im WBV auf einmal an. Schön wär’s … über die Schiedsrichtermisere haben wir bereits gesprochen, das Thema steht ganz oben auf der Agenda 2024. Wir wollen als Verband noch transparenter werden und neben unserer hervorragenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit noch intensiver ins Gespräch mit unseren Mitgliedern kommen. Mir schwebt eine Art interaktive Sprechstunde vor. Sprechenden Menschen kann ja bekanntlich geholfen werden. Unser Ziel ist es, den Austausch mit den Vereinen auf ein neues Level zu heben.
Uwe, du hast wie in jedem Jahr das letzte Wort.
Ich wünsche allen Basketballerinnen und Basketballern ein besinnliches Weihnachtsfest und ein paar Tage der Ruhe. Mein Dank geht an alle Ehrenamtler, ohne euch würde bei uns im Basketball ganz schnell das Licht ausgehen. Bleibt alle gesund, bis nächstes Jahr.
Das Interview führte Rüdiger Tillmann, Pressesprecher des Westdeutschen Basketball-Verbands.