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Im Rahmen der erweiterten Präsidiumssitzung des Westdeutschen Basketball-Verbands haben sich das Präsidium und die Vorsitzenden der 22 Basketballkreise am 4. November in Duisburg getroffen.

Von 22 Kreisvorsitzenden sind leider nur elf (einige waren erkrankt und verhindert) der Einladung nach Duisburg gefolgt – und das, obwohl es mehr als brennende Themen gibt:

Die Schiedsrichtersituation nähert sich einem Kipppunkt. Für einen ordentlichen Spielbetrieb fehlen mindestens 600 Schiedsrichter*innen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten, berichtet WBV-Präsident Uwe J. Plonka im Interview.


Uwe, erst die guten oder erst die schlechten Nachrichten?

Starten wir mit den guten Nachrichten. Die Mitgliederzahlen im Basketball schießen durch die Decke. Keine Sportart in Deutschland wächst aktuell so stark, das haben auch die Kreisvorsitzenden bestätigt.

Allerdings melden die Kreise auch Probleme aufgrund des Basketball-Booms. Wir haben zu wenige Trainer und auch die Hallenzeiten sind knapp. Der eine oder andere Verein reagiert mit Aufnahmestopps. Das ist natürlich nicht im Sinne der Sache. Ich habe die Kreisvorsitzenden aufgefordert, vor Ort Druck auf die Politik auszuüben.


Du hattest aber noch mehr gute Nachrichten zu vermelden …

Die NRW3x3Tour 2023 ist mit einem Teilnehmerrekord zu Ende gegangen und die Vorbereitungen für 2024 laufen bereits auf Hochtouren. Und auch die Grundschul-Weltmeisterschaft war ein voller Erfolg.

Darüber hinaus hat der WBV die Geschäftsstelle auf links gedreht und neu aufgestellt – jetzt läuft es wieder rund. Der Termin für den ordentlichen Verbandstag 2024 steht mit dem 9. Juni auch schon.


… und täglich grüßt das Schiedsrichter-Murmeltier. Ist die Situation wirklich so dramatisch?

Nein, sie ist noch dramatischer als dramatisch. Wenn das so weitergeht, können wir in drei Jahren keinen ordentlichen Spielbetrieb mehr organisieren. Ich muss das Thema so deutlich ansprechen, da die meisten Kreise und Vereine die Situation anscheinend ausblenden.

Wir haben so gut wie jedes Wochenende rund 550 Spiele im WBV, das bedeutet, wir brauchen mindestens 1.000 Schiedsrichter. Wir haben aber nur 500. Und die Alterskurve steigt an, immer mehr hängen die Pfeife an den Nagel. Es fehlen bis 2026 rund 750 neue Schiedsrichter. 750, in Worten siebenhundertfünfzig!


Spielausfälle sind mittlerweile ja schon fast normal geworden.

Stimmt. Am vergangenen Wochenende hat es die Regionalliga Damen erwischt. So viele Spielausfälle an einem Wochenende habe ich noch nie erlebt.

Auch in der 1. Regionalliga Herren drohen die ersten Spielausfälle, da Schiedsrichter aufgrund von Beschimpfungen und Beleidigungen von Offiziellen und sogenannten Fans einzelner Vereine dort nicht mehr pfeifen möchten. Was ich nachvollziehen kann, wenn Schiedsrichterinnen deutlich hörbar als Schl… bezeichnet und beschimpft werden. Wo leben wir eigentlich? Das akzeptieren wir nicht!


Was muss passieren?

Ganz einfach: Die Vereine müssen Schiedsrichter ausbilden. Oder wir müssen die Ligen reduzieren. Oder es können nur noch Vereine am Spielbetrieb teilnehmen, die Schiedsrichter ausbilden.

Aber es tut sich auch etwas. Es gibt Vereine, da absolvieren komplette Teams die Schiedsrichterausbildung. In Summe ist das allerdings alles zu wenig. Wir laufen ungebremst auf einen Kipppunkt zu.


Wie lautet dein Aufruf an die über 400 Basketballvereine und 50.000 Basketballerinnen und Basketballer in Nordrhein-Westfalen?

Ihr müsst eure bequeme Haltung verlassen und aus dem Quark kommen, sonst gucken wir alle gemeinsam ganz schnell ganz schön dumm aus der Wäsche. Ohne Schiedsrichter kein Basketball und ohne Basketball … das will ich mir gar nicht vorstellen.

Also, begeistert junge Menschen für das Schiedsrichterwesen und fördert sie auf ihrem Weg nach oben. Und die LSE SR sollten schneller ihre LSD-Lizenzen machen. Dabei hilft der WBV und steht euch auch sonst in allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite.


Das Interview führte WBV-Pressesprecher Rüdiger Tillmann.
Foto: Der junge Schiedsrichter heißt Marten Fründ und ist Jahrgang 2010.

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