Saisonstart verschoben. Jugend- und Verbandstag verschoben. Noch nie musste der WBV über seine amtlichen Mitteilungen so schlechte Nachrichten verbreiten, wie in dieser Woche. Wir haben mit Präsident Uwe J. Plonka über die aktuellen Entscheidungen gesprochen.
Uwe, den Saisonstart abzusagen und auf Januar 2021 zu verschieben ist bestimmt keine leichte Aufgabe gewesen. Wie sind die Reaktionen aus den Vereinen?
Die Vereine finden es richtig. Auch die Presse hat nur positiv über unsere Entscheidung berichtet. Die vielen Zeitungsredaktionen, mit denen ich gesprochen habe, haben ihre jeweiligen Vereine befragt und die sind durchweg der Ansicht, dass es eine sehr gute und richtige Entscheidung ist. Anders konnten wir in dieser Zeit gar nicht handeln. Das wäre unverantwortlich.
Gibt es Vereine, die lieber in die Saison gestartet wären?
Natürlich trifft man nicht den Nerv eines jeden Vereins. Es gibt Vereine, die seit dem Sommer sehr viel in ihre Hygienekonzepte investiert haben und wo es auch super funktioniert. Für diese Vereine ist es natürlich schwerer nachvollziehbar. Aber am Ende haben uns alle recht gegeben.
Noch ist offen, ob auch die Regionalligen im Seniorenbereich erst 2021 in die Saison starten. Wie ist der aktuelle Stand?
Es gab eine Umfrage unter den Teams der 2. Regionalliga und der Regionalliga Damen – die müssen wir noch auswerten und dann entscheiden. Lothar Drewniok, unser zuständiger Vizepräsident für den Spielbetrieb, ist eigentlich noch im Urlaub, aber er kommt jetzt zurück. Dann wird es kurzfristig eine Entscheidung geben.
Die 1. Regionalliga Herren hat bereits fünf Spieltage absolviert und an diesem Wochenende steht der sechste Spieltag auf dem Programm. Läuft hier alles rund?
Heute habe ich erfahren, dass es erste Corona-Infektionen jetzt auch in der Regionalliga gibt. Es kann also sein, dass auch dort demnächst Spiele nicht stattfinden können. Am kommenden Dienstag gibt es eine weitere Telefonkonferenz mit den Verantwortlichen der 1RLH. Wir wollen eine Zwischenbilanz ziehen, wie die bisherigen Spiele waren und was uns noch erwarten kann. Darauf sind wir natürlich sehr gespannt.
Vom Spielbetrieb zum Jugend- und Verbandtag – auch hier die erwartete Verschiebung ins kommende Jahr.
Am Mittwoch habe ich noch einmal die Halle in Duisburg-Walsum besichtigt und da wurde mir die Entscheidung quasi abgenommen. Das Amt war bei diesem Termin mit vor Ort und hat gesagt, dass sie sich die Veranstaltung mit einem Hygienekonzept für maximal 100 Personen, inklusive der Offiziellen des WBV, vorstellen können. Sie haben aber auch gesagt, dass der Krisenstab der Stadt tagt und wahrscheinlich alles absagen wird. Das ist jetzt sogar noch früher geschehen. Sie werden wegen der hohen Inzidenzwerte keine Veranstaltungen mehr zulassen.
Und die ursprüngliche Idee, den Jugend- und Verbandstag woanders auszurichten?
Wir hatten ja durchaus noch Ausweich-Lokalitäten auf dem Plan. Darunter auch solche, wo aktuell noch niedrigere Werte sind. Aber niemand kann uns garantieren, dass dort nicht auch die Zahlen steigen bis zur Veranstaltung, so dass dort dann ebenfalls Verbote ausgesprochen werden. Damit war klar, dass uns eine Präsenzveranstaltung in diesen Zeiten zu gefährlich ist. Das haben wir in unserer Absage auch so geschrieben.
Das hört sich alles nicht wirklich gut an …
Ich hoffe inständig, dass die Vereine im Jugend- und Seniorenbereich weiter trainieren können und uns der Basketball erhalten bleibt in dieser Zeit. Es wäre natürlich schön, wenn trotzdem das ein oder andere Freundschaftsspiel stattfinden könnte.
Das Interview führte Rüdiger Tillmann