Es geht um die Zukunft des deutschen Vereinsbasketballs …
Wie ist es um den deutschen Vereinsbasketball bestellt? Wie können Vereine Mitglieder gewinnen? Und was lässt sich gegen den Schiedsrichtermangel unternehmen? Mit diesen und anderen wichtigen Zukunftsfragen beschäftigt sich der Verbandstag des Westdeutschen Basketball-Verbands, der am 24. Juni 2017 in Düsseldorf stattfindet.
Der ordentliche Verbandstag des Westdeutschen Basketball-Verbands (WBV) findet am 24. Juni 2017 um 13 Uhr in der Aula des Comenius-Gymnasiums in Düsseldorf statt (Hansaallee 90, 40547 Düsseldorf). „Wir erwarten einen gut besuchten Verbandstag“, sagt Uwe Plonka, Präsident des WBV – der größte Landesverband des Deutschen Basketballbundes (DBB). „Die Vereine haben ungewöhnlich viele Anträge gestellt. Das zeigt, dass sie sich mit der Materie beschäftigen. Wir werten dieses Engagement als positives Signal für ein produktives Event, das Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Vereinsbasketballs stellt.“
Die Themen zum WBV-Verbandstag
- Wahlen zum Rechtsauschuss
- Satzungsänderungen und Anträge
- Local-Player-Regelung
- Schiedsrichter und Nachwuchs
- Zukunft des Basketballs in Deutschland
- Mitgliedergewinnung
WBV-Verbandstag 2017: Wahlen zum Rechtsauschuss
Auf dem Programm des WBV-Verbandstags steht die Wahl eines neuen Rechtsausschusses. Zunächst wählen die WBV-Mitglieder einen neuen Rechtsausschussvorsitzenden. Dabei gilt der neuen Satzung entsprechend die Zweitdrittelmehrheit. Der gewählte Vorsitzende des Rechtsausschusses hat dann das Vorschlagsrecht für die Beisitzer. Waren bislang sechs Beisitzer üblich, bietet die neue Satzung mehr Flexibilität: In Zukunft wird der Rechtsausschuss des WBV vier bis sechs Beisitzer haben. „Es gibt einige sehr geeignete Kandidaten“, sagt WBV-Präsident Uwe Plonka. „Ich bin deswegen überzeugt, dass der Verband auch in Zukunft einen verlässlichen und kompetenten Rechtsausschuss haben wird.“ Bisheriger Vorsitzender des Rechtsausschusses ist Thomas Sokollik – die sechs Beisitzenden Dr. Peter Bruhne, Jürgen Henke, Sandro Hartmann, Andreas Meyer, Andreas Rimpler und Thomas Schilling.
Auf dem Programm steht zudem die Wahl eines neuen Kassenprüfers und eines Ersatzkassenprüfers.
WBV-Verbandstag 2017: Satzungsänderungen und Anträge
Im Rahmen des Verbandstags des Westdeutschen Basketball-Verbands erhalten die Mitglieder die Gelegenheit, über Satzungsänderungen abzustimmen. „Aufgrund der engen Zeitvorgabe beschränkt sich das Präsidium darauf, einige wenige Änderungen zur Abstimmung vorzulegen“, sagt WBV-Präsident Uwe Plonka. „Weitere Anpassungen der Satzung erfolgen sukzessive.“
In jüngster Vergangenheit hat die Satzungskommission mit Unterstützung eines juristischen Beraters die Fristen für Einladungen und Antragseinreichungen für ordentliche und außerordentliche Verbandstage neu geregelt. Zudem hat die Kommission eine Ausschluss-Regelung formuliert, die dem Verband die Möglichkeit geben soll, nicht zahlende Mitglieder anzumahnen und gegebenenfalls aus der Mitgliederliste zu streichen. Außerdem soll zukünftig auch klar geregelt sein, dass auch Mitglieder des WBV-Rechtsausschusses als Schiedsrichter tätig sein dürfen, da sie in dieser Funktionen in keinem Rechts- und Geschäftsverhältnis zum BWV stehen.
„Die Vereine haben bislang ungewöhnlich viele Anträge gestellt“, sagt Plonka. „Dieses Engagement werten wir als positives Signal für ein produktives Event. Wir freuen uns, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Vereinsbasketballs zu stellen.“
Uwe Plonka, Präsident des Westdeutschen Basketball-Verbands
WBV-Verbandstag 2017: Local-Player-Regelung
Der Verbandstag des Westdeutschen Basketball-Verbands wird sich mit der neuen Local-Player-Regelung beschäftigen. Diese sieht vor, dass während des Spiels jederzeit zwei U23 Spieler auf dem Feld stehen müssen, die zwischen der U14 und der U19 mindestens drei Jahre im Besitz eines DBB-Teilnehmerausweis waren.
Wie genau sich die Local-Player-Reglung entwickelt, wird sich im Rahmen des Bundestags des Deutschen Basketball Bundes (DBB) am 17. und 18. Juni 2017 in Lübeck herausstellen. „Wir beobachten das Thema als Verband sehr genau und halten uns grundsätzlich an die Regelung, mehr junge deutsche Spieler in die höchste Amateurliga und Regionalliga einzubinden. Was genau die Local-Player-Regelung mit sich bringt, wird allerdings erst nach dem DBB-Bundestag feststehen“, sagt WBV-Präsident Uwe Plonka. „Dort wird sich der WBV dafür einsetzen, dass es für die Local-Player-Regelung eine Übergangszeit gibt. Denn die Vereine habe Planung und Verträge bereits abgeschlossen.“
WBV-Verbandstag 2017: Schiedsrichter und Nachwuchs
Der Schiedsrichtermangel im Basketball wird eines der Themen sein, den der Verbandstag des Westdeutschen Basketball-Verbands in Düsseldorf diskutiert. Der Mangel würde in der neuen Saison erstmals dramatisch werden, sagt WBV-Präsident Uwe Plonka. „Wir müssen pro Jahr mindestens 60 bis 100 neue Schiedsrichter ausbilden – aktuell liegt das Niveau deutlich darunter. Wenn wir diese Situation nicht entschärfen, wird es zu massiven Spielausfällen kommen.“ Dem Verband fehlen besonders in den unteren Ligen Schiedsrichter. „Viele Schiedsrichter kommen ins Alter und stoßen an ihre physische Belastungsgrenze, sodass sie in Zukunft nicht mehr aktiv sein können“, sagt Plonka. „Und es gibt zu wenig Nachwuchs. Das trifft uns besonders hart, weil der WBV als größter Landesverband des DBB in ganz Nordrhein-Westfalen an einem Wochenende bis zu 430 Spiele ausrichtet – und für jedes Spiel benötigen wir zwei Schiedsrichter. Bayern hingegen kommt als zweitgrößter Landesverband gerade einmal auf die Hälfte der Spiele.“
Der WBV will neue Strategien erarbeiten, mit denen sich Menschen für die Arbeit als Schiedsrichter begeistern lassen. „Hier wird der Vizepräsident Schiedsrichterwesen mit seinem Ausschuss Maßnahmen entwickeln, wie sich neue Schiedsrichter für die kommenden Jahre finden und ausbilden lassen“, sagt Plonka. Grund zur Hoffnung sei die Ausbildung mit e-Learning-Modulen im Internet. „Das wird die Vorbereitung auf die Schiedsrichterprüfung erleichtern. Dadurch sind angehende Schiedsrichter in der Vorbereitung nicht gebunden und können besser planen. Das ist ein großer Fortschritt.“
WBV-Verbandstag 2017: Zukunft des Basketballs in Deutschland
Ein Thema auf dem Verbandstag des Westdeutschen Basketball-Verbands wird die Förderung des Leistungssports sein. Hier kämpft der Basketballsport mit dem Problem, bei den Olympischen Spielen im Vergleich zu anderen Sportarten lediglich zwei Medaillen als Team abliefern zu können. „Immer noch habe ich das Gefühl, dass der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und letztendlich auch das Bundesinnenministerium als Sportförderer nach Medaillen beurteilen, wie förderungswürdig Sportarten sind“, ist WBV-Präsident Uwe Plonka verärgert. Deswegen sei eine Allianz ins Leben gerufen worden. „Wir haben eine Arbeitsgemeinschaft der Ballsportarten gegründet – also Basketball, Handball, Volleyball und Fußball, um gegenüber anderen Sportarten stärker auftreten und unsere Bedürfnisse geschlossen kommunizieren zu können.“
Der WBV hat im Jugendleistungssport zudem ein neues Leistungssportkonzept entwickelt und den Geldgebern präsentiert – darunter der Landessportbund Nordrhein-Westfalen und das Bundesinnenministerium. „Die Geldgeber waren positiv beeindruckt“, sagt Plonka. Der Verband habe auch schon eine finanzielle Zusage vom LSB. „Doch um den Leistungssport in der Jugend weiter ausbauen zu können, müssen wir andere Möglichkeiten des Sponsorings finden. Von daher konzentriert sich der Leistungssport nun auf ausgesuchte Partnervereine und unsere Landestrainer. Regionalstützpunkttrainer und Kadertrainer betreuen besonders förderwürdige Vereine und deren Athletinnen und Athleten.“
WBV-Verbandstag 2017: Mitgliedergewinnung
Der Verbandstag des Westdeutschen Basketball-Verbands (WBV) beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Mitgliedergewinnung. Die erweist sich im Vergleich zu anderen Sportarten als schwierig. „Bei den Mitgliederzahlen liegen wird bei rund 170.000 Mitgliedern in deutschen Basketballvereinen. Im Vergleich: Die Fußballer haben achtfach so viel, die Volleyballer immerhin zweimal so viel“, sagt WBV-Präsident Uwe Plonka. Das Präsidium habe deswegen im Dialog mit dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen sogenannte Zukunftskonferenzen ins Leben gerufen, bei denen Verband und Kreise gemeinsam Konzepte erarbeiten, um die Popularität des Basketballsports zu steigern. „Nach den Sommerferien 2017 wird es weitere Regionalkonferenzen geben, um weitere regionale Kreise und Vereine mit dem Thema zu konfrontieren.“
Was tun, um neue Mitglieder zu gewinnen? „Vereine und Kreise müssen noch viel früher in den Schulen präsent sein, um schon Sieben- und bis Achtjährige für den Basketballsport zu begeistern“, ist Plonka überzeugt. „Wir werden im nächsten Jahr möglicherweise sogar eine U8-Liga haben und daran arbeiten, noch mehr Kinder langfristig vom Sport zu überzeugen. Dass das funktioniert, beweist unsere U10-Liga, die steigende Zahlen verzeichnet.“ Man müsse auch Kommunikationsmaßnahmen an die moderne Zeit anpassen und gezielt über Social Media Kanäle wie Facebook kommunizieren.
Um mehr Mitglieder zu gewinnen, ist auch die weitere Fokussierung des Breitensports eine Möglichkeit. „Wir müssen überlegen, ob wir mehr im Hobbybereich machen“, sagt Plonka. „Ab einem gewissen Alter wollen Leute nicht mehr leistungsorientiert spielen, sondern den Sport eher als soziales Event betreiben – ein bisschen auf den Korb werfen, zusammen mit Jung und Alt Spaß haben und anschließend mit der Familie Grillen. Unterbreitet man Menschen solche Hobby-Angebote, werden sich auch die Mitgliederzahlen erhöhen.“