Es war ein gehöriger Absturz, den der TSV Hagen 1860 und der Rhöndorfer TV in der Hinrunde hinlegten. In der vergangenen Saison zählten beide Teams noch zu den absoluten Spitzenmannschaften der Damen-Regionalliga. Der TSV Hagen feierte zum dritten Mal in Folge den WBV-Pokal, Gegner im Finale damals: der Rhöndorfer TV. Zudem kämpften die Rhöndorfer Damen lange um den Aufstieg, wurden am Ende Zweiter. Nun aber finden sich beide im unteren Tabellendrittel wieder.
Zur neuen Saison änderte sich beim TSV Hagen einiges, vor allem auf der Trainerposition. Coach Carsten Froese wurde neuer Bundesliga-Co-Trainer bei den Phoenix Ladies, bei den Regionalliga-Damen übernahm Volker Kaiser. Kaiser hatte die Damen zuvor schon mal auf den dritten Platz geführt. Auch in dieser Saison ließ es sich gut an: Die ersten drei Spiele gewannen die Hagener allesamt. Vieles sprach dafür, dass die 60er auch in dieser Spielzeit ein gewichtiges Wörtchen um den Aufstieg mitreden können. Doch dann war es mit der Hagener Herrlichkeit vorbei. Es folgte Niederlage um Niederlage, vor dem Derby gegen die BG Hagen explodierte die Situation schließlich. In der Nacht vor dem Derby trat Trainer Volker Kaiser wegen schwerwiegenden Differenzen zurück. „Wir waren alle unzufrieden und in so einer Situation ist es besser, zu gehen", erklärte Kaiser damals.
Damit war der Tiefpunkt aber noch lange nicht erreicht: Eine Woche später feierte Christian Herbst, der das Traineramt von Kaiser übernehmen sollte, ein Debüt, wie es schlimmer nicht hätte sein können. Die 60er traten zum Spiel gegen die RheinStars Köln aufgrund von Spielermangel gar nicht erst an. „Wir hatten in dieser Saison einfach Pech mit dem Spielplan. Häufig waren die Begegnungen der Phoenix Ladies, der WNBL und der Regionalliga-Damen an einem Tag", erklärt der Damen-Abteilungsleiter Thomas Odenwald. Sieben Tage später traten die 60er zwar an – die 50:73-Niederlage gegen die Citybaskets Recklinghausen war aber auch nicht sonderlich erbaulich. Erinnerungen an die Herren-Mannschaft, die in der vergangenen Saison aus der 2.-Regionalliga zurückgezogen werden musste, machten sich breit.
Doch dieses Mal griffen die Verantwortlichen wesentlich früher ein. Ein neues Trainergespann mit viel Erfahrung und Erfolg wurde geholt: Martin Miethling hatte die Damen vom Lokalrivalen BG Hagen vergangene Saison in die Regionalliga geführt. In dieser Spielzeit ist er mit den neu aufgebauten TSV-Herren auf Aufstiegskurs. Ähnlich wie Uli Overhoff, ein ehemaliger TSV-Coach, der inzwischen die Herren der SV Hagen-Haspe 70 auf den zweiten Rang in der zweiten Regionalliga geführt hat. Mit ihnen soll es also wieder aufwärts gehen in Hagen. „Ich gehe davon aus, dass wir in der Rückrunde noch einige Punkte holen können. Da sieht das auch mit dem Spielplan wieder besser aus", erklärt der kommissarische Abteilungsleiter Odenwald. Ob dies schon an diesem Wochenende möglich sein wird, ist fraglich, denn für den TSV geht es im neuen Jahr gleich anspruchsvoll los: Am Sonntag steht das letzte Hinrundenspiel gegen Primus SG TV Bensberg/TV Herkenrath an.
Während der TSV Hagen darauf hofft, nach der Weihnachtspause die Wende zu schaffen, hat der Rhöndorfer TV schon Anfang Dezember anscheinend die Kurve bekommen. Die Rhöndorfer hatten einen katastrophalen Saisonstart hingelegt, die ersten sieben Begegnungen zum Auftakt allesamt verloren. Doch bis zur Weihnachtspause reparierten die Rhöndorfer immerhin noch die gröbsten Schäden: Drei Spiele in Folge wurden gewonnen, damit hat sich der RTV im Abstiegskampf eine gute Ausgangslage erarbeitet.
Der Rhöndorfer Aufwärtstrend trägt vor allem einen Namen: Karo Krabbe, die in Rhöndorf ausgebildet wurde und vor der Saison zum Zweitligisten Opladen wechselte, läuft inzwischen mit einer Doppellizenz wieder für den RTV auf. Und die Centerin hat ihren Wert für die Mannschaft in den ersten Spielen gleich unterstrichen: 28, 16, 6 und 18 Punkte erzielte sie in ihren ersten vier Spielen, dreimal gewann Rhöndorf. Unterstützt wird Krabbe von einer weiteren Zweitligaspielerin: Die Grünbergerin Nicola Happel ist ebenfalls mit einer Doppellizenz ausgestattet worden, bei ihrem Debüt überzeugte sie mit 14 Punkten. Nun soll der Aufwärtstrend im neuen Jahr bestätigt werden. Zum letzten Hinrundenspiel erwartet Rhöndorf den Hürther BC. (maGro/mb)